Corveyer Hoffmann-von-Fallersleben-Rede

Corveyer Hoffmann-von-Fallersleben-Rede

 

Am 1. Mai 1860 trat August Heinrich Hoffmann von Fallersleben seine Stellung als Bibliothekar an der fürstlichen Schlossbibliothek in Corvey an. In Corvey ist Hoffmann auch gestorben und ruht auf dem dortigen Friedhof. Der Vorsitzende des Arbeitskreis „Hoffmann von Fallersleben“ im H VV Höxter, Michael Bludau, hat deshalb angeregt, jeweils am 1. Mai des dichterischen Werks, der wissenschaftlichen Leistung und des patriotischen Engagements Hoffmanns in Form der Corveyer Hoffmann-von-Fallersleben-Rede zu gedenken. Bundespräsident a.d. Prof. Dr. Roman Herzog hat sich bereit erklärt, am 1. Mai 2002 im Kaisersaal von Schloss Corvey die 1. Rede zu halten. Die Veranstaltung wird gemeinsam getragen von SD Herzog von Ratibor, dem Kreis Höxter, der Stadt Höxter und dem HVV Höxter e.V.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben war einer der fruchtbarsten Lyrikern unter den deutschen Dichtern in den Jahren vor der Märzrevolution von 1848. Er entwickelte sich dabei zum Repräsentanten eines die nationale Einheit Deutschlands fordernden Liberalismus. In seinem dichterischen wie in seinem wissenschaftlichen Werk war er bemüht, das deutsche Nationalbewusstsein in einem durch Kleinstaaterei zerrissenen Vaterland zu stärken. Sichtbarer und bekanntester Ausdruck dieser Bemühungen ist für uns Heutige Hoffmanns „Lied der Deutschen“, das seit der Weimarer Republik die textliche Grundlage der deutschen Nationalhymne bildet.

Für seine freiheitliche Haltung hat Hoffmann von Fallersleben Berufsverbot, polizeiliche Schikanen und Vertreibung auf sich nehmen müssen- Sein dadurch bedingtes unstetes Wanderleben endete erst, als Viktor Amadeus, Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey, Hoffmann die Stelle als Schlossbibliothekar in Corvey anbot. Corvey war für Hoffmann nicht nur ein Ruhepunkt in seinem privaten Leben, sondern diese Stellung an der fürstlichen Bibliothek bot ihm Gelegenheit, die ihm so wichtigen germanistischen Forschungen weiter zu betreiben. Am 1. Mai des Jahres 1860 trat Hoffmann seinen Dienst an und wirkte dort bis zu seinem Tod im Januar 1874. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof in Corvey.

Die Corveyer Hoffmann-von-Fallersleben-Plakette

Die Corveyer Hoffmann-von-FallerslebenPlakette soll vor allem an zwei bedeutsame Leistungen in Hoffmanns Lebenswerk erinnern:seine politische Lyrik, die im republikanisch-freiheitlichen Gedankengut einen Weg zur deutschen Einheit sah, und seine germanistischen Arbeiten die seinen Landsleuten den Wert der eigenen kulturellen Tradition wieder bewusst gemacht haben.

Die Corveyer Hoffmann-von-Fallersleben Plakette wird jedes Jahr am  1. Mai, also an dem Tag, an dem Hoffmann mit seiner Arbeit als Bibliothekar im Schloss Corvey begann, an diejenige Persönlichkeit verliehen, welche die Corveyer Hoffmann-von-Fallersleben-Rede hält. Damit sollen die Bemühungen des jeweiligen Festredners um eine kritische Auseinandersetzung mit dem politischen, dem dichterischen oder dem wissenschaftlichen Vermächtnis Hoffmanns-von-Fallersleben gewürdigt und geehrt werden.

Die Corveyer Hoffmann-von-Fallersleben Plakette ist eine Stiftung der Volksbank Paderborn-Höxter und wird jeweils durch den Bürgermeister der Stadt Höxter anlässlich der Corveyer Hoffmann-von-Fallersleben-Rede übergeben. Die Plakette ist mit einem Geldpreis von 3.000 € verbunden, der ebenfalls von der Stiftung der Volksbank Paderborn-Höxter bereitgestellt wird.

Die Auswahl des Redners für die Hoffmann-vonFallersleben-Rede, der damit zugleich die Corveyer Hoffmann-von-Fallersleben-Plakette erhält, erfolgt durch ein Gremium, das besteht aus

• dem Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey

• dem Landrat des Kreises Höxter

• dem Bürgermeister der Stadt Höxter

• dem Sprecher des Arbeitskreises „Hoffmann-von-Fallersleben“ im HW Höxter e.V.

Ein Vertreter der Stiftung der Volksbank Paderborn-Höxter nimmt an der endgültigen Entscheidung über die Vergabe der Plakette mit Sitz und Stimme teil.

Die Corveyer Hoffmann-von-FallerslebenPlakette wurde geschaffen von dem Höxterschen Künstler Franz Auth, der viele Jahre als Kunsterzieher in der Hauptschule Petrifeld bzw. später Am Bielenberg gewirkt hat und zahlreiche Schülergenerationen zu künstlerischer Kreativität erfolgreich angeleitet hat. Bekannt ist im Stadtbild von Höxter auf dem Marktplatz der von Franz Auth gestaltete Brunnen, dessen Bronzeplastiken wichtige Szenen aus der Geschichte der Stadt darstellen. Die Corveyer Hoffmann-von-Fallersleben Plakette ist aus Bronze gegossen und hat einen Durchmesser von etwa 14 cm. Auf der Vorderseite befindet sich im Mittelpunkt der kreisförmigen Plakette das plastische Abbild des alten Hoffmann, so wie er nach den Bilder aus der Zeit in seinen Corveyer Jahren ausgesehen haben mag. Um die Darstellung Hoffmanns verläuft im Kreis ein Band mit den Worten „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Mit dieser Zeile aus dem „Lied der Deutschen“ wird an Hoffmanns politisches Engagement erinnert. Auf der Rückseite steht im Mittelpunkt die stilisierte Silhouette des Westwerks von Corvey, die auf der einen Seite eingerahmt ist von einer Schreibfeder auf einem aufgeschlagenen Buch als symbolische Erinnerung an Hoffmanns wissenschaftliche Arbeiten. Auf der anderen Seite sieht man einigen Noten, die auf Hoffmanns lyrisches Werk, insbesondere auf seine vielen Liedvorlagen, verweisen. Die Plakette wird in einer Kassette aus einheimischem Nussbaumholz überreicht, die von der Tischlerei Valentin (Höxter) für diesen Zweck angefertigt wurde. Die Firma Hamatschek (Höxter) hat das Innere der Kassette ausgestaltet.

Michael Bludau

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