Einladung zum Festakt ins Historische Rathaus

Einladung zum Festakt ins Historische Rathaus

Im Rahmen eines Festaktes begeht der Heimat­- und Verkehrsverein Höxter e.V. das 900-jährige Jubiläum der Ausstellung der „Brückenmarkt­urkunde“ im Historischen Rathaus am 11. Juni 2015 um 19 Uhr. Den Festvortrag wird der renommierte Historiker Dr. Wilfried Ehbrecht vom Institut für vergleichende Städtegeschichte in Münster halten.

Zu diesem besonderen Ereignis möchte der Vorsitzende des HVV-Höxter, Herr Dardo Franke, alle Bürgerinnen und Bürger herzlich einladen. Der Eintritt ist kostenlos!

Warum es sich bei der Urkunde um ein wichtiges frühes Dokument der Stadt- und darüber hinaus auch der Landesgeschichte handelt, soll im Folgenden kurz erörtert werden: Am 11. Juni 1115 trat in der „villa Hugseli“ eine vielköpfige Versammlung zusammen, um einem höchst bedeutsamen Rechtsakt beizuwohnen. Versam­melt waren der gesamte Klosterkonvent mit Abt Erkenbert (1107-1128) an seiner Spitze, der Corveyer Edelvogt Siegfried IV. von Northeim, der Stadtvogt Adalrad mit seinen beiden Söhnen, weitere Corveyer Ministerialen und die Bewoh­ner des Marktortes, um gemeinsam über die Besteuerung der Stände auf dem Markt an der Weserbrücke in Höxter zu beschließen. Die Inhaber der Marktstände wurden dadurch erstmals als rechtsfähiger Personenverband anerkannt und bislang nur mündlich zugestande­nes Gewohnheitsrecht in einer urkundlichen und damit beweiskräftigen Form verfestigt. Der Rechtsakt wurde in einer der zu dieser Zeit noch seltenen Urkunden der Corveyer Äbte festgehal­ten.

Die „Brückenmarkturkunde“ mit ihrer vorder­gründig banalen Steuerfestsetzung ist eines der wenigen erhaltenen Dokumente für eine wichtige Entwicklungsphase des frühen Städtewesens in Deutschland. Vom anerkannten Vertragspartner zieht sich ein roter Faden über die Herausbildung der städtischen Bürgergemeinde des Mittelalters bis zum mündigen Staatsbürger unserer moder­nen demokratischen Gesellschaft. Hiermit steht Höxter in einer Reihe mit anderen frühen Stadtgemeinden in Westfalen. Auch für Dort­mund, Soest, Münster, Minden, Paderborn, Warburg und Marsberg ist eine vergleichbare Entwicklung überliefert.

Andreas König

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